Einkaufsfallen! Vorsicht vor diesen Supermarkt-Abteilungen! Teil 2

“Schatz, du warst aber lange unterwegs” - ein Satz, den vielleicht auch du schon das eine oder andere Mal gehört hast. Wen wundert’s? So sind es rund 160 Stunden, die wir während eines Jahres durchschnittlich im Supermarkt verbringen. Und wenn du jetzt annimmst, dass es sich dabei NUR um Veganer:innen handelt, die zeitlebens viel Zeit damit verbringen kryptische Zutatenlisten zu entziffern, dann täuscht du dich. Doch um dem Klischee treu zu bleiben, so sind es neben der Entlarvung von nicht-veganen Zusatzstoffen oder der Unklarheiten über Lebensmittelinhalte, vor allem die zahlreichen Manipulationstricks in den einzelnen Abteilungen, die jeden Supermarkt-Besuch zu einem unvergesslichen und teuren Erlebnis machen. Wenn also auch du bei deinen 350 Euro, die wir im Durchschnitt pro Monat und Haushalt in Lebensmittel und alkoholfreien Getränken investieren, auf Nummer sichergehen willst, dann lies weiter. Herzklopfen-und-Gänsehaut garantiert!
BLOG_Einkaufsfallen_Nadina Ruedl

Vorsicht vor diesen Abteilungen: Meine Top 5 Einkaufsfallen

1. Eingangsbereich

Sag es durch die Blume.

Herzlich willkommen im Supermarkt – das vermitteln uns die blühenden Blumen im Eingangsbereich. Und wer so freundlich begrüßt wird, tritt gerne ein, bleibt ein bisschen länger, kauft ein bisschen mehr. Und wer weiß: Vielleicht sogar Blumen.

2. Die Frischeabteilung

Weil der erste Eindruck zählt. Einmal Wochenmarkt Atmosphäre bitte.

Frisch, knackig, prall – Obst und Gemüse, soweit das Auge reicht. So lädt gerade die Frischeabteilung im Eingangsbereich zum Verweilen ein. Doch: Was haben die unzähligen Lampen und Spiegel, die über den Lebensmittel hängen zu suchen? Komisch! Um das Geheimnis zu lüften: Sie verstärken den Frische-Effekt. Und lassen die Lebensmittel schmackhaft und üppig aussehen. Denn ist der Appetit erst einmal angeregt, kann der hemmungslose Einkauf beginnen.

Und für Gemütlichkeit und Natürlichkeit, die einen samstägigen Wochenmarkt-Einkaufsbummel erst zu etwas so Besonderem machen, sorgt ein etwas unebener Fußbodenbelag. Wieso uneben? Unterbewusst wird so nicht nur unser übergroßer Einkaufswagen gebremst, sondern auch wir. Wen das noch nicht überzeugt, um in Einkaufsstimmung zu kommen, der achte auf die Weidenkörbe, die anstelle der Plastikkisten den Weg blockieren.

Hokuspokus Simsalabim! Und fertig ist das stimmige Bild, das all unsere Sinneseindrücke verzaubert! Denn: Beschwingt durch ansprechende Lichtakzente, Farben, Bilder und eine nostalgische Wohlfühlatmosphäre wird in uns ein altes Konzept aktiviert, das Vertrauen aber auch Qualität signalisiert!

3. Die Backbox

Appetit auf mehr.

Wie lautet die wichtigste Regel, um Impulskäufe zu vermeiden? Richtig: Geh niemals hungrig einkaufen! Doch: Hier kommt die Backstube ins Spiel. Frisches Brot und Gebäck riecht köstlich und der angenehme Geruch macht Appetit auf mehr. Denn wer hungrig einkaufen geht, kauft mehr!

4. Shop-in-Shop

Neue Welt. Neuer Preis.

Hast du dich auch schon einmal gefragt, warum die Kosmetik- oder Weinabteilung im Inneren der Supermärkte wie eigene Welten aussehen? Geschmackvolle Beleuchtung, edle Regale, viel Platz – das alles macht Sinn, da wir in anderen Welten auch bereit sind, andere Preise zu bezahlen. Höhere Preise – versteht sich von selbst!

5. Tiefkühlabteilung

Der Weg ist das Ziel, oder

Vielleicht ist es dir aufgefallen – aber die Kühlregale befinden sich nicht zufällig im hinteren Teil des Supermarktes. Wieso? Dort befinden sich vegane Margarine, Joghurt oder auch leckere Fleischersatzprodukte, die wir häufig kaufen. Und weil der Weg dorthin weit ist und wir ihn wiederholte Male hinter uns bringen müssen, bieten sich viele Gelegenheiten für unnötige Impulskäufe.

6. Kassa

Quengelware. Eins geht noch!

Von leckeren Schokoriegeln, Batterien bis hin zu alkoholischen Getränken – beim Anstehen an der Kassa landet schon einmal das eine oder andere Unnötige auf dem Band. Das liegt daran, dass wir aus dem Gefühl der Langeweile heraus zugreifen. Nur um etwas zu tun. Denn seien wir uns ehrlich: Batterien kann man doch immer brauchen, oder?

Zum Abschluss noch eines: Ist dir schon aufgefallen, dass im Kassenbereich die Auflageflächen nach dem Scanner immer kleiner werden. Wieso? Je kleiner die Fläche, umso zügiger räumen wir ein und beschleunigen dadurch die Frequenz an der Kassa. Denn. An einem Kunden im Kassabereich verdient der Supermarkt nicht’s mehr. Stimmts?

Und so kommt es, dass vor der Ausgangstüre in Augenhöhe ein Prospektständer mit Urlaubsangeboten platziert ist. Denn ganz ehrlich, wer sehnt sich beim Schleppen der schweren Einkaufstaschen nicht nach Sonne, Strand und Meer.

Liebe Grüße ich

by Nadina Ruedl

Mehr dazu erfährst du hier oder auf meinem YouTube-Kanal „Vegan. Mehr als nur Essen. Liebe Grüße, ich„.

Quellen

  • Iyengar Sheena , Lepper Mark; When Choice is Demotivating: Can One Desire Too Much of a Good Thing? Journal of Personality and Social Psychology.
  • Barletta, Marti; Marketing to women – How to increase your share of the world’s largest market.
  • Oliver B. Büttner; Kognitive Prozesse am Point of Sale. Zwei Studien zur Validität von Gedankenprotokollen am POS.
  • Ina Hellrung; Das Kaufverhalten im Lebensmitteleinzelhandel: Auswirkungen von Einkaufswegen und Aufenthaltsdauer.
  • Eskil Burck; Können Sie diesen Manipulationstechniken widerstehen? Neueste Erkenntnisse aus der Forschung.
  • Mittelstaedt M.; Konsumentenpsychologie und Konsumentenverhalten: Marketingpsychologie-Kunden verstehen und lesen.
  • International Journal of Business and Social Science; Research Factors that Influence on Impulse Purchasing Behavior of Consumers in Supermarket.
  • Lebensmittel in Österreich 2018: Wirtschaft, Produktion, Sicherheit und Qualität. Herausgegeben vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.
  • Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft; Österreich isst informiert. Eine Initiative der Lebensmittelindustrie; Lebensmittelkonsum: So isst Österreich.
  • Statista; Statistiken zum Lebensmittelhandel in Österreich.
  • b2b.marketagent; Ernährung im Trend. Studie von Marketagent.
  • Rohwetter M., Ramge T.; Nimm 2, zahl 3: Die Kunst des klugen Kaufens.
  • Dorothea Baun; Ergänzende Studie: Der Impulskauf und Seine Bedeutung für Handel und Konsument.
  • Statista; Supermärkte in Österreich.
  • oe1.orf.at; Verfuehrung-im-Supermarkt.
  • Paradisi; Links- oder Rechtshänder? Die Gehirnsymmetrie entscheidet.
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