Die Milchlobby schlägt zurück: Oder warum du deine Hafermilch zukünftig aus Bierflaschen trinkst?

Die Zukunft der Kuhmilch wird immer pflanzlicher. Ob Sojamilch, Hafermilch oder Mandelmilch - die Beliebtheit der leckeren Milchalternativen steigt Jahr für Jahr und immer mehr neue pflanzliche Produkte halten Einzug ins Supermarktregal. Eine Erfolgsgeschichte, die nicht allen Beteiligten gleichermaßen schmeckt. Besonders nicht der Milchlobby. Und so wundert es nicht, dass sie nun unter dem Deckmantel der „Vermeidung von Irreführung“ weitere Einschränkungen für pflanzliche Milchprodukte fordert. Forderungen, wodurch jegliche Vergleiche und Anspielungen verboten werden sollen. Was das im Klartext bedeutet und warum du deine Hafermilch zukünftig aus Bierflaschen oder Waschmittelpackungen trinkst, das erfährt du hier.
BLOG_Milchlobby_Pflanzliche Milchalternativen-Diskriminierung

Darf ich vorstellen: Abänderungsantrag 171

Noch vor Wochen konnte das Verbot von Veggie-Burger, Tofuwürstel und Co verhindert werden. Ein Verbot, das weder wir mündige Konsument:innen, noch die pflanzliche Lebensmittelindustrie oder die Medien verstehen. Und so jagte eine Berichterstattung die andere. Mit Erfolg. Doch im Schatten des großen Veggie-Burger-Moments schleicht sich nun eine nächste Änderung ins Land. Ganz unbemerkt, still und heimlich.

Was aber verbirgt sich hinter dem Antrag 171 und welche Überraschung erwartet dich demnächst im Supermarktregal? Er sieht eine weitere Beschränkung für den pflanzlichen Lebensmittelsektor vor. Und so soll die aktuelle EU-Verordnung, die eine Verwendung von Begriffen wie „Hafermilch“ und „Sojajoghurt“ bereits verbietet, noch weiter ausgedehnt werden. So weit, dass pflanzliche Produkte auf ihren Verpackungen und in der Kommunikation noch nicht einmal mehr auf „echte“, also tierische Milchprodukte, verweisen dürfen. Bezeichnungen wie „cremig wie Joghurt“, „Milchersatz“ oder „enthält keine Milch“ wären dann verboten. Alles im Sinn der Konsument:innen versteht sich. Denn woher sollst du auch sonst wissen, dass sich hinter der Aufschrift „enthält keine Milch“ auch wirklich „keine Milch“ befindet?

Aja, da war doch noch etwas: Unsere Umwelt und unser Klima. Auch hier zieht die heimische Kuhmilch gegenüber regionalem Soja oder Hafer den kürzeren. Blöd nur, das die Bilder von glücklichen Kühen und saftigen Weiden den nachweislich hohen CO2-Fußabdruck nicht wegargumentieren. Was also tun, denkt sich die Milchlobby? Antrag 171 muss auch hierfür eine Lösung bieten – und so wird jeder direkte Vergleich oder jede Anspielung zwischen pflanzenbasierten und tierischen Lebensmitteln einfach untersagt.

Und weil es gerade so absurd ist: Einen hab' ich noch.

Und der betrifft die Verpackung von Milch. Wenig überraschend sorgt sich die Milchlobby auch hier um uns Konsument:innen. Gesagt getan. Und so muss im äußersten Fall ein Umstyling her. Eine Frage bleibt noch offen: Trinken wir unsere Hafermilch zukünftig etwa aus Waschmittelpackungen oder Bierflaschen? Prost!

Puh. Und auch wenn es wie ein schlechter Scherz klingen mag, im EU-Parlament stellte sich eine knappe Mehrheit der/die Abgeordnete:n hinter den Änderungsantrag. Doch noch ist es nicht zu spät: Denn das vom EU-Parlament befürwortete Verbot muss jetzt noch im sogenannten Trilog abgesegnet werden, um schlussendlich Gesetz zu werden. Und neben dem Europäischen Parlament stimmen hier auch die Kommission und der Rat ab. Doch. Und jetzt kommst du ins Spiel: Unterzeichne die Petition „Retten wir die Hafermilch“ und setze ein Zeichen gegen den Änderungsantrag 171. Denn nur gemeinsam können wir unsere regionale Hafermilch retten 😉

Wenn du dich jetzt fragst – widerspricht der Änderungsantrag 171 eigentlich den Nachhaltigkeitszielen des European Green Deals der EU – dann hast du das Ausmaß des Problems erkannt. Denn ja, das tut er!

Alles rund um den Änderungsantrag 171 erfährt du im Gespräch mit Felix Hnat, Obmann der Veganen Gesellschaft Österreich.

Liebe Grüße ich

by Nadina Ruedl

Mehr dazu erfährst du auf meinem YouTube-Kanal „Vegan. Mehr als nur Essen. Liebe Grüße, ICH„.

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